Diesen Montag, den 02. Dezember 2024 fand die zweite Vollversammlung des Stadtschülerrates Dresden statt. Die mehr als 100 Schüler*innen und Schülersprecher*innen Dresdens traten zusammen, um gemeinsame Positionen zu einer Vielzahl bildungspolitischer Themen zu finden. Unter anderem befasste sich ein Teil der Schüler*innen mit dem Dresdner ÖPNV.
Was stellten die Dresdner Schüler*innen fest?
Die Dresdner Schüler*innen wünschen sich weitere neue Stadtbahnwagen. Sie sorgen sich um die häufigen Verkehrsunfälle mit dem ÖPNV, insbesondere das Entgleisen der Stadtbahnwagen.
Die Dresdner Schüler*innen sprechen sich ausdrücklich gegen Änderungen des Taktfahrplans aus!
Aktueller Stand
Schon jetzt sind Dresdner Busse und Bahnen während der Hauptverkehrszeiten so stark ausgelastet, dass die meisten Schüler*innen keinen Sitzplatz besetzen können. Noch im Halbschlaf steigen Schüler*innen in den Bus und müssen mit vollem Gepäck ihr Gleichgewicht im überfüllten, engen Raum halten. Wenn schon der Weg zur Bildung erschöpfend ist, wie kann man dann noch Kraft für den Schulalltag finden? Wir als Vorstand des Stadtschülerrates bekommen immer wieder zu hören, dass die Nutzung vom ÖPNV viel zu oft anstrengend ist.
Vom Stau zum Klimaschutz: Nachhaltiges Fahren
Der öffentliche Nahverkehr ist ein Schlüssel zur Lösung für Umweltverschmutzungen, Klimawandel und die Überlastung der Dresdner Verkehrsinfrastruktur. Der ÖPNV sollte ausgebaut und attraktiver gestaltet werden. Das Schülerticket im VVO war ein großer Schritt auf dem Weg hin zu nachhaltiger Mobilität. Ein Schülerticket ergibt allerdings nur dann Sinn, wenn die Verkehrsinfrastruktur dementsprechend ausgebaut ist. Nachhaltigkeit braucht Bewegung – und der ÖPNV ist das Mittel!
Gerechte Bildungschancen
Jede*r hat das Recht auf erschwingliche Mobilität. Schüler*innen haben Anspruch auf einen kurzen, sicheren und komfortablen Schulweg. Der ÖPNV muss deshalb Umsteigezeiten minimieren, Pünktlichkeit gewährleisten und eine Infrastruktur bieten, die verhindert, dass Schülerinnen gezwungen sind, schon eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn die Schule zu erreichen, weil es für ihren Schulweg keine spätere Verbindung gibt.
Wenn die Taktzeit auf 12 Minuten erhöht wird, können Schüler*innen ihre Anschlussverbindungen nicht mehr erreichen, müssen bei Regen, Hagel und Schnee länger im Freien auf Bus und Bahn warten, kommen häufiger verspätet zur Schule und müssen täglich in noch volleren Verkehrsmitteln stehen. Die Anforderungen an einen zufriedenstellenden ÖPNV gelten sowohl für den urbanen als auch den ländlichen Raum. Besonders in äußeren Stadtteilen wie Prohlis oder Klotzsche sind zuverlässige Verbindungen essentiell. Bereits eine Dreiviertelstunde Fahrzeit zur Schule summiert sich auf siebeneinhalb Stunden pro Woche. Das ist Zeit, die Schüler*innen mit alternativen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad oder zu Fuß effizienter nutzen könnten, ohne sich Gedanken um volle Bahnen oder verspätete Verbindungen machen zu müssen.
Ein optimierter ÖPNV sorgt für einen gerechten Schulweg und eine Entlastung junger Menschen. Er kann für weniger Fehlzeiten, mehr Zeit für Freizeit und einen besseren Zugang zu Bildungsangeboten sorgen. Zudem erleichtert ÖPNV den Zugang zu außerschulischen Lernorten wie der Sächsischen Landesbibliothek und den Technischen Sammlungen sowie zu sozialen Aktivitäten. Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Stadtbezirken und sozioökonomischen Hintergründen erreichen durch den ÖPNV dieselben Schulen. Dies fördert Austausch und Integration. Barrierefreier ÖPNV fördert zudem die Inklusion, indem Schüler*innen mit Behinderungen eigenständig oder mit Betreuung zur Schule gelangen können.
Fazit
Dresden braucht einen Nahverkehr, der pünktlich, effizient und eng getaktet bleibt. Eine Verlängerung der Taktzeit von 10 auf 12 Minuten darf nicht zur Realität – für die Mobilität der Bürger*innen und Schüler*innen, die Attraktivität des ÖPNV und eine nachhaltige Zukunft.